Das jährliche Meeting in Eichstätt hat mittlerweile Tradition. Bereits zum dritten Mal war die kleine Stadt in Oberbayern, die durch ihre Lage mittig zwischen München und dem Raum Erlangen-Nürnberg gewissermaßen den geografischen Mittelpunkt des MQV abbildet, Treffpunkt für die Mitglieder des Projekts. Als „eine gewachsene MQV-Familie“ begrüßte MQV Director General Joachim Ullrich die Anwesenden zum Auftakt und nutzte die Gelegenheit, sich herzlich bei Rudolf Gross zu bedanken, der das MQV zuvor geführt hatte.
Drei Tage lang präsentierten und diskutierten die Wissenschaftler:innen der Forschungskonsortien und der MQV-Geschäftsstelle den Stand ihrer Forschung in Bezug auf die gemeinsame Mission des MQV, Quantencomputer in Bayern zu bauen und zu betreiben. Außerdem hatten die Inhaber der acht Forschungs- und Entwicklungsprofessuren, die im Rahmen des MQV neu geschaffen wurden, die Möglichkeit, sich selbst und ihre Arbeit vorzustellen und Anknüpfungspunkte an die wissenschaftliche Arbeit im Kernprojekt zu finden. Der letzte Veranstaltungstag war in diesem Jahr erstmals ganz den MQV-Leuchtturmprojekten gewidmet und band insbesondere auch die Firmen im MQV-Ökosystem mit ein.
Präsentationen der Konsortien und R&D-Professuren
In sieben Konsortien verfolgt das MQV den Ansatz einer „Full-Stack“-Quantencomputerentwicklung. Die Konsortien stellten jeweils einzeln ihren Fortschritt seit dem letzten Jahr vor und präsentierten in konsortienübergreifenden, „cross-sectional“-Vorträgen die Verknüpfung der einzelnen Forschungsbereiche im Sinne des Full-Stack-Ansatzes. Dieser Wissenstransfer, der eine effiziente, ineinandergreifende Entwicklung aller Ebenen von Quantencomputing – von der Hard- und Software bis hin zu Anwendungen – fördern soll, ist ein besonders wichtiger Aspekt des Projekts und eine besondere Stärke des MQV. Neben den sieben Forschungskonsortien für das Full-Stack-Quantencomputing, präsentierten auch die beiden Teilprojekte, die sich mit der Schaffung geeigneter technologischer und organisatorischer Infrastrukturen für Forschung & Entwicklung, Entrepreneurship sowie Ausbildung und Lehre befassen.
Bereits bei der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses ansetzen – darum geht es auch bei den R&D Professuren, die im Rahmen des MQV an bayerischen Hochschulen gefördert werden. Die acht Inhaber der Professuren stellten sich und ihre Forschung, die thematisch die Kernthemen des MQV ergänzt und verbreitert, ebenfalls vor.
Intensive Diskussionen in geschütztem Raum
Der interne, geschützte Raum, den das Annual Meeting bietet, lud zu kritischen Fragen und offenen, intensiven Diskussionen ein, die einen fruchtbaren Boden für neue Ideen und produktive Kollaborationen schafften. Thematisch fokussierte Sessions, an denen jeweils Mitglieder verschiedener Konsortien teilnahmen, boten die Möglichkeit zum intensiven Austausch über spezifische Herausforderungen.
Die Postersessions, in denen insgesamt 40 Poster präsentiert wurden, gaben einen Überblick über die aktuellen Forschungsergebnisse und waren besonders für die eingeladenen Doktorand:innen eine Gelegenheit zum Austausch und Anknüpfungspunkt für weitere Gespräche. Auch abseits des umfangreichen wissenschaftlichen Programms gab es zahlreiche Möglichkeiten, sich auch informell auszutauschen und thematische Überschneidungen auszuloten.
Leuchtturmprojekt-Tag und Blick in die Zukunft
Das Hauptziel der Aktivitäten im MQV, kompetitive Quantencomputer in Bayern zu entwickeln und zu betreiben, wir durch eine große Bandbreite an komplementären Themen in den Leuchtturmprojekten (LTPs) ergänzt. Um diesen Themen eine eigene Plattform zu geben, den Austausch der LTPs mit den Kernkonsortien zu fördern und Synergien durch Verknüpfungen untereinander zu ermöglichen, wurde in diesem Jahr im Rahmen des Annual Meetings erstmals ein zusätzlicher LTP-Tag durchgeführt. Auch die MQV-Stipendiat:innen, die in angrenzenden Themenbereichen forschen, waren dazu eingeladen.
Besonders mit Blick auf die Zukunft des Projekts Munich Quantum Valley in Hinblick auf die Umsetzung der Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte lag der Fokus des LTP-Tags auf der gezielten Einbindung der Firmen des MQV-Ökosystem, die zu einem großen Teil Partner in einzelnen LTPs sind. Zum Auftakt gab eine Poster- und Networking-Session mit den mittlerweile auf 13 Projekte angewachsenen LTPs, die zum Teil erst vor wenigen Wochen starteten, die Möglichkeit, sich in lockerer Atmosphäre kennenzulernen und zu vernetzen. In kurzen Präsentationen stellten sich die LTPs außerdem dem gesamten Publikum vor. Eine Spotlight-Präsentation des TUM Venture Lab Quantum lenkte die Aufmerksamkeit auf die unternehmerischen Aktivitäten des MQV, die dazu beitragen, ein lebendiges Quantenökosystem in Bayern zu etablieren.
Zum Abschluss des Annual Meetings ergriff Rudolf Gross nochmal das Wort und lobte die sichtbaren Fortschritte, insbesondere die gewachsene, effiziente Zusammenarbeit über Konsortiengrenzen hinweg und die große Motivation zur interdisziplinären Teamarbeit. Genau in dieser intensiven, interdisziplinären Zusammenarbeit der zahlreichen MQV-Wissenschaftler:innen liegt die Stärke des MQV und das Annual Meeting schaffte zum wiederholten Male den nötigen Rahmen, gemeinsam herauszuarbeiten, welche Schritte als nächstes zu gehen sind.