Der MQV Supplier Workshop, der sich primär an das MQV Partnernetzwerk richtete, stellte die Anforderungen und Bedürfnisse sowohl seitens der Industrie als auch der Wissenschaft heraus. In kurzen Präsentationen wurden die drei Hardware-Plattformen, an denen im MQV geforscht wird, sowie die Anforderungen für skalierbare Hardware und Systemtechnik vorgestellt. „Wir haben viele Erfolge vorzuweisen, aber heute möchte ich mich auf die Herausforderungen fokussieren“, leitete Stefan Filipp, Sprecher des SQQC-Konsortiums, seinen Vortrag über supraleitende Quantencomputer, die innerhalb des MQV am Walther-Meißner-Institut entwickelt werden, ein. Kosteneffizienz, Reproduzierbarkeit und Skalierbarkeit sind Aufgaben, denen sich alle Hardware-Entwickler stellen müssen – Input der Industrie ist hierbei sehr willkommen.
Sebastian Blatt, Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Quantenoptik, erklärte in seiner Einführung zum Quantencomputing auf Basis von Neutralatomen, was gegenwärtig in diesem Bereich möglich ist. Die unterschiedlichen Zeithorizonte – heute schon wissen, welche Produktspezifikationen in einigen Jahren auf dem Markt gefragt sind – sind jedoch auch eine der zentralen Herausforderungen bei der Vernetzung von Wissenschaft und Industrie. Die Unterschiede beider Bereiche, aber auch die Chancen, die sich aus einer engen und langfristigen Zusammenarbeit ergeben können, stellte Jürgen Stuhler, Vizepräsident im Bereich Quantentechnologien bei TOPTICA Photonics, in seinem Vortrag „Beziehung zwischen Industrie und Wissenschaft“ zusammen.
In knappen Pitches hatten schließlich die Industrievertreter:innen aus dem MQV-Partnernetzwerk die Möglichkeit, ihr Unternehmen, aber auch ihre Wünsche an die Forscher:innen vorzustellen: Der enge Austausch mit den Personen, die in den Laboren stehen, sei besonders wichtig, um die Produktentwicklung so früh wie möglich an neue wissenschaftliche Erkenntnisse anzupassen. Umgekehrt könne die Industrie aber auch die Forschung vorantreiben, indem sie beispielsweise zur Automatisierung verschiedenster Abläufe im Labor beiträgt oder gezielte Forschungsfinanzierung betreibt. Exzellent ausgebildete Fachkräfte im Bereich Quantentechnologien seien zudem sehr gefragt und bei allen vorgestellten Unternehmen sehr willkommen. Insbesondere für die anwesenden Studierenden und Doktorand:innen war dieser Einblick in potentielle Arbeitsplätze sehr interessant.
Die Präsentationen lieferten fruchtbaren Boden für weitere Gespräche in der anschließenden Postersession. Die Möglichkeit, sich in diesem Rahmen zu vernetzen und Kollaborationen auszuloten, kam sowohl bei Industrievertreter:innen als auch Wissenschaftler:innen gut an. „Ich fand es sehr gut, die Firmen im Netzwerk hier einmal kennenzulernen“, zieht Christoph Kutter, Sprecher des SHARE-Konsortiums, ein äußerst positives Fazit.